„Ein kleiner Schritt für den Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit!“ Mit diesem Satz wurde der Astronaut Neil Amstrong weltberühmt. In den 1960er Jahren folgten die USA und die Sowjetunion der Vision, dass Menschen den Mond erreichen könnten. Als dann die Mondlandefähre Eagle am 20. Juli 1969 bei der Apollo 11 Mission tatsächlich landete, setzte Amstrong als erster Mensch seinen Fuß auf den Mond.

Am 20. Jänner 2021 sind es wieder die USA, wo eine junge, farbige Amerikanerin aus Anlass der Angelobung des neugewählten Präsidenten weltberühmt wird. Mit ihrem Gedicht: „The Hill We Climb“ hat Amanda Gorman die Herzen vieler Menschen berührt. So passend diese 723 Worte für eine bessere, weil solidarische Welt auch waren, so unpassend die nachfolgende Diskussion um deren Übersetzung. Als sich der Katalane Victor Oriols an die Übersetzung macht, wird ihm das Recht dazu von Aktivist*innen abgesprochen: Er sei ein alter, weißer Mann, der sich unmöglich in die Gedankenwelt einer farbigen jungen Frau einfühlen könne.

Krampfhaft wird seither versucht, eine Diskussion über Identitätspolitik oder Cancel-Culture zu beginnen, wo es offensichtlich um Rassismus geht. Die Übersetzerin Karin Fleischanderl scheibt dazu: „Angesichts der Tatsache, dass Alexandriner und Hexameter erfolgreich übersetzt werden, außerdem Bob Dylan und Donald Duck, dürfte „The Hill We Climb“ kein unüberwindbares Hindernis darstellen.“ Sämtliche Diskussionsbeiträge, die einen „guten Rassismus“ herbeireden wollen, sind nur ein „riesiger Rückschritt“ für die Menschheit! Wenn wir nicht in dunkelste Zeiten zurückwollen, wo Abstammung, Religion oder Hautfarbe über Berufsausübung entscheiden, müssen wir Zeichen setzen.

Regelmäßig organisiert die FCG internationale Seminare, oft mit Teilnehmer*innen aus über 20 Ländern und Simultan-Übersetzung in mehrere Sprachen. Sollte ein/e Seminarteilnehmer*in auf die Idee kommen zu fragen, welche Hautfarbe die Dolmetscher*innen haben, gibt es eine klare Antwort: Koffer packen und heimfliegen! Keine Toleranz gegenüber Rassismus: Null, Zero, Nada!