Menschenrechte
„Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, in der Öffentlichkeit oder privat, durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Vollziehung von Riten zu bekunden.“ lautet der Artikel 18 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.
Im November 2020 wurde Österreich durch die Terrornacht in Wien erschüttert. Menschlich verständlich reagierte das „offizielle Österreich“ mit Betroffenheit und der Botschaft: „Wir müssen zusammenhalten!“ Fast reflexartig wird vor Spaltung und Trennung gewarnt, diese würden ja Terroristen bezwecken. Auf diesem „bequemen Weg“ ist niemand gezwungen seine Komfortzone zu verlassen.
Doch es gibt auch unbequeme, steinige Wege: Was wäre, wenn wir gar nicht am selben Flussufer stehen, sondern – mit unserem westlichen Lebensstil – von muslimischen Ländern durch die (Nicht-)Anerkennung der Menschenrechte getrennt wären? Ein kurzer Blick ins Internet reicht aus, um festzustellen, dass der Abfall vom islamischen Glauben – nach unserer Überzeugung ein Menschenrecht! – in diesen Ländern unter Strafe steht, in einigen Ländern sogar unter Todesstrafe! Diese Feststellung will nicht Gesellschaft spalten, sondern eine bestehende Spaltung überwinden. Lösungen für Probleme können nur gefunden werden, wenn zuerst einmal das Problem benannt wird.
Es ist in Ordnung, gemeinsam Kerzen zu entzünden, aber zugleich muss das der Beginn eines Dialogs sein, bei dem sich Menschen in die Augen schauen, einander ernst nehmen und einen gewaltfreien Weg der Konfliktlösung suchen. Wir müssen gemeinsam darum kämpfen, den Menschenrechten weltweit Geltung zu verschaffen, nur tolerant sein, ist zu wenig!
Den „unbequemen, steinigen Weg“ beschreibt Karl Popper so: „Wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“